Bronze Age

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Bronze Age

Ein in der amerikanischen Comic-Fangemeinde entstandener Ausdruck für eine Epoche US-amerikanischer Mainstream-Comics, die sich stilistisch und inhaltlich als eine Einheit ausmachen lässt. Sie umfasst in etwa den Zeitraum von 1970 bis 1985. Dem Bronze Age voraus gingen das Golden Age (von den Dreißigerjahren bis etwa 1950) und das Silver Age (von 1950 bis 1969). An das Bronze Age schließt das Modern Age an. Die Epocheneinteilung hat sich unter Comicliebhabern als sinnvoll und gerechtfertigt eingebürgert und ist nicht auf DC-Comics beschränkt.


Historie

Beginn und Entwicklung des Bronze Age

Bei DC lassen sich durchaus konkrete Ereignisse festmachen, die die Grenzen des Bronze Age markieren, obwohl die stilistischen und inhaltlichen Entwicklungslinien etwa bei Marvel Comics ähnlich verliefen. Ein wesentlicher Wendepunkt war der Wechsel in der Redaktion der Superman-Comics: Der langjährige Editor Mort Weisinger, der neben den Zeichnern Curt Swan, Kurt Schaffenberger, George Klein und den Autoren Otto Binder und Leo Dorfman das Silver Age bei DC geprägt hatte wie kein zweiter, ging 1970 in den Ruhestand, und Julius Schwartz wurde neuer Editor.

1970 befand sich die Jugend sich im gesellschaftlichen Umbruch, alte Maßstäbe und Ordnungen wurden in Frage gestellt, und das politische Denken und Handeln nahm in der breiten Bevölkerung zu. Unter diesen Bedingungen benötigte auch der aufrechte und oft naiv wirkende Superman des Silver Age, der ungebrochen für die Werte der US-Gesellschaft der Sechzigerjahre stand, einer dringenden Modernisierung. Waren die Storys in den Superman- und Batman-Comics des Silver Age noch sehr "comichaft" gestaltet, mit schematisch charakterisierten Figuren, absurdesten Begebenheiten und Wendungen und oft schwankhaften Plots, bemühte man sich jetzt, die Geschichten erwachsener und realistischer zu gestalten. Die Figuren erhielten mehr menschliche Tiefe, ihre psychischen Widersprüche und Konflikte wurden stärker thematisiert. Das betraf auch die Schurken und Superschurken, bei denen nunmehr immer häufiger die Frage behandelt wurde, warum sie überhaupt zu Schurken geworden waren. Gesellschaftliche Probleme wie etwa der zunehmende Drogenkonsum oder die Entfremdung der Jugend in einer abweisenden, harten Großstadtrealität fanden sich jetzt in den Storys wieder, und auch die Darstellung von Gewalt wurde realistischer und härter.

Neben die größere Realistik der Storys tritt als weiteres markantes Merkmal die witzige Nebenhandlung. Im Bronze Age neu engagierte Autoren wie Elliot S. Maggin, Cary Bates, Gerry Conway und Bob Rozakis erweiterten den Kreis der Figuren rund um die Haupthelden Superman und Batman, deren Funktion oft nur darin bestand, für humorvolle, unterhaltsame Nebenhandlungen zu sorgen. Manche running gags wie z. B. die ständige Schikane Steve Lombards gegen Clark Kent oder Nebenhandlungsstränge wie z. B. Lana Langs zeitweiliger Versuch, Supermans Herz zu erobern, zogen sich über viele Issues hin und gaben den Comicserien damit viel vom Touch der TV-Serien der Siebziger- und Achtzigerjahre, von denen die Autoren vielfach auch beeinflusst gewesen sein mochten.

Auch stilistisch brachte das Bronze Age erfrischende Neuerungen. Altgediente Zeichner wie Curt Swan und Kurt Schaffenberger blieben das gesamte Bronze Age hindurch bei DC als Superman-Zeichner, nahmen aber neue stilistische Strömungen auf, die von neu eingestellten Zeichnern wie Neal Adams oder Jose Luis Garcia-Lopez repräsentiert wurden. Adams und Garcia-Lopez trugen eine ganz neue Dynamik und expressive Dramatik in die Comics hinein, die es im zeichnerisch oft hölzern wirkenden Silver Age noch nicht gegeben hatte. So wurden nun erstmals die Grenzen der Panels überschritten, Panels ineinandergeschoben oder Panels so groß wie eine ganze Seite. Der neuen Dramatik kam entgegen, dass die Storys insgesamt länger wurden. Benötigten die Zeichner und Autoren im Silver Age oft nur acht Seiten, in denen der Plot mit szenischen, ikonenhaften Ausschnitten der Handlung dargestellt wurde, wuchsen die Storys nun auf 17 Seiten oder mehr an, wodurch es möglich wurde, mehr Bewegungsabläufe und Nebenhandlungen darzustellen.

Krise und Ende des Bronze Age

Seit den frühen Achtzigerjahren hatte DC mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen, und der Superman der Siebzigerjahre wurde als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Zudem hatte das noch aus dem Silver Age geerbte, ausufernde DC-Multiversum zu immer mehr Verwirrung bei den Lesern und den Autoren geführt. So entschloss man sich 1985, das Multiversum mit dem Comic-Ereignis Crisis on Infinite Earths abzuschaffen und anschließend mit John Byrne einen neuen Zeichner und Autor zu verpflichten, der den Superman-Mythos komplett neu starten sollte. Die Crisis on Infinite Earts gilt heute als das Ende des Bronze Age. John Byrnes 1986 erschienene sechsteilige Miniserie The Man of Steel, die die alte Kontinuität des DC-Multiversums löschte und Supermans Originstory ganz neu erzählte, sollte die Grundlage für den Neustart aller Superman-Comicserien werden. Die Miniserie markiert den Beginn des Modern Age. Mit Bezug auf die erwähnte Crisis on Infinite Earths und dem fast vollständigen Bruch in der Kontinuität der Figuren wird der Zeitraum vor dieser Crisis und Byrnes Man of Steel auch als die Pre-Crisis-Ära, die Zeit ab Byrnes Man Of Steel die Post-Crisis-Ära bezeichnet.

Weblinks

Wikipedia: Bronze Age of Comics